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Was lange währt, wird endlich gut.

Diesmal eine Jagdgeschichte von mir die ich als Begleiter erlebte

Für diese Geschichte muss ich weiter ausholen, vor zwei Jahren waren meine Freundin und ich auf einem gemeinsamen Ansitz und sie versuchte ihr erstes Stück zu erlegen.
Es wechselte ein Bock auf die Wiese, sie legte an und krümmte ab, doch fehlte den Bock und er sprang ab ohne zu zeichnen. Am Anschuss lag dann doch etwas Schweiß wir suchten mit einem Hundeführer nach und fanden den Bock doch er war quietsch Fidel.

Ein Jahr später wurde er gestreckt und sahen das es ein Streifschuss am Vorderlauf war. Doch dieses Erlebnis war so einschneidend und tränenreich, dass es für sie sehr lange dauerte, überhaupt nur wieder an Jagd zu denken.
Doch dann hat sie sich eine neue Büchse zugelegt, eine Sauer101 Gti in .308, ein Swarovski Z4i und einen Schalldämpfer um den Rückstoß zu minimieren.
Von nun an ging es ununterbrochen auf den Schießstand um zu üben, dabei wurde natürlich einiges an Munition ausprobiert letztendlich wurde das RWS Hit Geschoss gewählt, da die Waffe mit dieser Munition am besten harmonierte. Es wurde geübt in allen erdenklichen Anschlägen stehend sitzend liegend Zweibein aufgelegt Pirschstock bis die nötige Sicherheit vorhanden war letztendlich beherrscht sie nun ihre Waffe besser denn je zuvor.

Dann ging es raus ins Revier in den letzten 18 Monaten unternahmen wir ca. 30 Anläufe. Wir saßen an, zusammen und alleine, auch pirschten wir und hatten jede Menge Anblick. Aber dann war das Gras zu hoch für das Schmalreh, der Bock wechselte zu schnell über die freie Wiese, der Spießer stand breit und zu wer auf ca. 150m, das Licht war zu schlecht um einen sicheren Schuss anzubringen, kein Kugelfang, doch der Finger blieb jedesmal gerade, denn der passende Moment war nicht dabei. „Ich muss mir sicher sein“ sagte sie jedes Mal und da hat sie verdammt Recht, es muss für jeden selbst passen und ein zweites Waterloo kann keiner gebrauchen und so übten wir uns in Geduld.

Mittlerweile fassten wir den Entschluss demnächst zu heiraten und unseren Gästen nur selbsterlegtes Wild zu kredenzen.

Da dieses Wochenende nichts auf dem Plan stand ging es wieder auf die Jagd. Am Samstag Abend pirschte ich alleine durchs Revier langsam und vorsichtig, möglichst lautlos mit vielen Beobachtungshalten. Ich glaste lange einen Waldrand ab bevor ich mich an ihm entlang pirschte in Richtung Waldecke. Da plötzlich wechselte 5m vor mir ein Bock auf die Wiese und starrte mich an. Ich habe mich wahrscheinlich genauso erschreckt wie er! Der alte Spießer sprang naturgemäß sofort ab in den Wald und schreckte fürchterlich. Ein bisschen hatte es sich wie Spott angehört und ich glaube ein leises lachen war auch mit dabei. Unverrichteter Dinge trat ich den Heimweg an.
Aber ich schmiedete den Plan morgen wieder zukommen, mit meiner zukünftigen Waidfrau.

Am nächsten Tag ging es dann abends los, nicht zu früh aber rechtzeitig um die letzten warmen Sonnenstrahlen abzubekommen und einen perfekten Sonnenuntergang zu erleben. Also wir pirschten los, langsam und vorsichtig so leise als nur irgend wie möglich, der Wind war perfekt für unser Vorhaben. Es ging an einem Gerstenacker vorbei, danach über einen Streifen Wiese Richtung Waldkante von dem Bock keine Spur, doch ich wusste, dass er kommt.

Also bauten wir einen Erdsitz mit dem Dreibein. Dana konnte sich einrichten, so dass sie perfekt in den Anschlag gehen konnte, wenn es so weit ist, alles wurde gecheckt, eingestellt und überprüft.
Wir hatten noch Zeit, es war noch zu hell und gestern kam er auch später, dennoch muss man immer aufmerksam sein.
Wir genossen die Natur, den Sonnenuntergang und den Gesang der Vögel, ein Gefühl des Glücks stellte sich ein, es war ein herrlicher Moment. Wir sprachen nicht viel und wenn dann nur im absoluten Flüstermodus. Langsam wurde es dunkler und wir wussten, dass er jeden Moment die Bühne betreten konnte, Spannung lag in der Luft und die Grillen begannen zu geigen. Wir schauten uns gerade an als ich eine Bewegung hinter ihr bemerkte. Dann stand er da wie aus dem nichts kommend, ich erstarrte und mein Puls ging sofort in die Höhe, denn wir waren nur ca. 35m entfernt und er äugte in unsere Richtung.
Ich flüsterte ohne meine Lippen zu bewegen „er ist da ..... nicht bewegen“ Dana drehte nur extrem langsam den Kopf in seine Richtung. Er schaute uns direkt an und man hat ihm angesehen, dass ihm der Haufen den er sah nicht geheuer war. Er schaute eine halbe Ewigkeit in unsere Richtung, an „in Anschlag“ gehen war nicht zu denken. Ich flüsterte wieder „nicht bewegen auch wenn er wegschaut“ ich glaube sie hat es nicht gehört, noch nicht mal ich habe es richtig verstanden so leise flüsterte ich. Außerdem schlug mein Herz so laut, dass ich Angst hatte, der Bock würde es hören. Ich war aufgeregter als bei meinem ersten Stück! Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf:  Sollte es heute klappen? Fühlt sie sich sicher? Ist es perfekt heute? Wird heute der Knoten platzen? Ich fasse das alles nicht, in meinem Kopf ist Fasching und der Spießer schaut immer noch in unsere Richtung!
Dann ging es los er nahm das Haupt langsam runter Richtung Boden und Zack sofort wieder hoch um uns zu erwischen wie wir uns bewegen. Das Spiel machte er 6-7 mal bis er uns für nicht gefährlich einstufte, weil wir wie versteinert da saßen, meine Augen brannten weil ich mich nicht traute zu blinzeln.
Also der Bock fing das äsen an und kümmerte sich nicht mehr um uns.
Dana hob langsam, sehr langsam die Waffe an und brachte sie in den Anschlag, der Bock stand nun von uns abgewandt, so konnte sie die Vergrößerung perfekt einstellen ohne Gefahr zu laufen, dass er sie bemerkt. Sie wirkte sehr konzentriert jeder Handgriff saß. Sie entsicherte die Waffe .....Klick der Bock fuhr rum und hob sein Haupt. Was ein Krimi! Ich vergaß zu atmen, mein Herz dröhnte in meinem Schädel. Der Bock nahm wieder das Haupt herunter und äßte weiter. Hat sie den Mut? Konnte sie diese schlechte Erfahrung hinter sich lassen? Wird sie es tun? ..... auf einmal Stille, nichts mehr, ich spürte diese Stille im ganzen Körper, nur weit im Hintergrund waren dumpfe Geräusche fast schon wie in Zeitlupe spielte sich alles ab. Ich war voll dabei und hielt den Atem abermals an, da brach der Schuss das .308 RWS Hit Geschoss verließ den Lauf- der Bock .... ohne zu zeichnen abgesprungen in den 2m entfernten Wald! Sofort der Blick von ihr zu mir, Tränen in den Augen, ich sah es ihr an, Trauer, Wut, Verzweiflung, Angst. Die ersten Tränen kullerte über ihre Wange. Meine erste Reaktion „das ist völlig normal“ ich konnte und wollte mir nicht vorstellen, dass sie auf 35m vorbei schießt, zumal eine Woche vorher wir die Waffe mal wieder Probe geschossen haben, wie immer auf 100m Fleck. „Wie bist du abgekommen“ war mein zweiter Satz „ich war sauber auf dem Blatt“ bekam ich zur Antwort, mit verzweifelter Stimme.
Jeder kennt dieses Gefühl der Ungewissheit wenn das Stück nicht am Anschuss liegt, ich glaube, dass es beim ersten Stück am schrecklichsten ist. Aber wenn sie auf dem Blatt war dann liegt er auch.
Wir warteten noch kurz und ich beruhigte sie, dann gingen wir zusammen an den Anschuss. Da es mittlerweile schon dunkel wurde, suchten wir mit Taschenlampen, aber nix zu sehen auf den ersten Blick. Aber hier musste es sein, ich blickte mit meiner Wärmebildkamera in den Wald und sagte die erlösenden Worte: „ich hab ihn, er liegt“ dieses krachen des Steines der ihr von ihrem Herzen viel konnte man noch im Nachbarrevier hören. Wieder rollten Tränen diesmal der Erleichterung, des Glücks aber auch der Trauer und Demut war dabei, es war ein Wechselbad der Gefühle.
Zusammen zogen wir den braven Bock aus dem Wald, sie bekam von mir ihren ersten Erlegerbruch, danach bekam der Bock seinen letzten Bissen und den Inbesitznahmebruch. Dana hielt noch kurz inne bedankte und verabschiedete sich von dem Stück. Es war ein perfekter Moment eine perfekte Jagd und ein perfekter Abend.
Wir versorgten das Stück und verbrachten es in die Kühlung.

Dieser Rehrücken wird an unserer Hochzeit besonders gut schmecken!

Tags: Reh
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